Funkfrisch
„Frischfunk – funkfrisch!“ krakeelte es aus den in die Decke eingelassenen Lautsprechern, und der von sich selbst enthusiasmierte Jungspund am Radiomikrofon versicherte außer Atem, dass es sich hier zwar um „den Sender mit dem frisch gefischten Frischmix der Hiphits“ handele, nun aber erstmal das „Quiz-Quiz“ an der Reihe sei. Und da sei er ja auch schon, der Anrufer mit der Chance auf 200 Euro – und wie er denn heiße.
„Jupp“, japste der Anrufer und musste zur Strafe versichern, dass sein Lieblingssender ohne berechtigten Zweifel „Frischfunk – funkfrisch“ heiße und er den ganzen Tag nichts lieber mache, als den „frisch gefischten Frischmixen voller Hiphits“ zu lauschen.
„Jupp, du kennst die Regeln. Drei Behauptungen, zwei davon falsch. Findest du die richtige heraus, gibt’s 200 Otten Feten-Kohle. Also – es gilt: Wladimir Putins mittlerer Name heißt richtig a: Wlamidirowitsch, b: Wladimirowitsch oder c: Wladomoriwitsch.“
„Wlodamirowitsch.“
„Hey, alles noch frischfunk-funkfrisch bei dir, Jupp? Der Name war nicht dabei. Wlamidirowitsch, Wladimirowitsch oder Wladomoriwitsch.“
„Das ist nicht richtig.“
„Genau! Welcher ist richtig?“
„Also, ich meine: was da jetzt mit dem Putin und dieser Oberkraine läuft, Krieg und so, das ist nicht richtig.“
„Ja, ich mag die auch nicht, die Oberkrainer. Wir stehen hier ja eher auf frischgefischte Hiphits im Frischmix, nicht wahr, Jupp! Also: a, b oder c.“
„Ich sage b. Wiladomillowitsch.“
„Und das ist richtig! Jupp – 200 frischgefischte hippe Euronen gehen an dich!“
„Suppa. Danke, Fischfrisch Funkdings!“
„Frischfink – Funkfisch!“
„Die fischgefixten …“
Kennst du das, wenn du einfach keine Wahl hast.
Ich meine, du hast den Frisierkittel um, die Friseurin schnippelt an deinen Haaren, und es gibt einfach keine greifbare Fernbedienung für das nervend plärrende Radio. Und wenn dir dann noch die nette Haargestalterin versichert, dass ihr mit diesem Sender das Arbeiten so richtig Spaß macht … Genau – du hältst die Klappe und suchst dir deine eigene Art von Spaß. Später.